Große Ehre für den Wiesenclown
Deutschland hat einen neuen Vogel des Jahres: 2023 trägt das Braunkehlchen den Titel und löst damit den Wiedehopf ab. Sein Name kommt von der der braun-orangen Brust und Kehle. Mehr →
An der vierten öffentlichen Vogelwahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben sich fast 120.000 Menschen beteiligt. Etwas weniger als ein Drittel der abgegebenen Stimmen (27,8 Prozent) entfiel auf den Kiebitz, der den Titel „Vogel des Jahres 2024“ trägt.
Früher galt der Kiebitz (Vanellus vanellus) als „Allerweltsvogel“. Mit der Trockenlegung von Feuchtwiesen wurde die Landwirtschaft intensiviert. Die standorttreuen Kiebitze brüteten nun auf Flächen mit deutlich gestiegenen Gefahren durch negative Folgen der intensiven Landwirtschaft und durch Prädatoren, die leichter ihre Nester plündern konnten.
In Deutschland wurden zuletzt nur noch rund 42.000 bis 67.000 Brutpaare gezählt. Die massiven Einbrüche seiner Population sind schon seit Längerem ein besorgniserregender Trend: Allein zwischen 1980 und 2016 ist seine Zahl um 93 Prozent zurückgegangen.
Auch europaweit hat sich die Population mehr als halbiert. Inzwischen gilt der Kiebitz auf dem europäischen Kontinent als gefährdet und deutschlandweit sogar als stark gefährdet.
Die Paarungszeit der Kiebitze ist vergleichsweise ausgedehnt. Je nach Witterung schwankt der Legebeginn zwischen Anfang März bis Juni. Die Hauptbrutzeit findet in den Monaten April und Mai statt. Vor dem Brüten baut das Männchen in einer Mulde am Boden das Nest, welches es mit Gras auspolstert.
Gut getarnt legt das Weibchen in der Regel vier Eier, aus denen die Küken nach 26 bis 29 Tagen schlüpfen. Als Nestflüchter machen diese sich schnell selbstständig und gehen auf Nahrungssuche. Etwa 60 Prozent der flügge gewordenen Küken überleben das erste Jahr und brüten selbst teils schon zu Beginn des zweiten Lebensjahres.
Kiebitze ernähren sich vor allem von Insekten und deren Larven. Daneben verzehren sie Getreidekörner, Samen und Früchte von Wiesenpflanze, ebenso Regenwürmer sowie sonstige Bodenorganismen.
Jungvögel versorgen sich von Beginn an selbst, sie jagen am Boden nach Spinnen, Insekten und anderen Wirbellosen.
Kiebitze bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation, ohne Gehölze oder Sichtbarrieren. Ursprünglich waren sie vor allem in Mooren und Feuchtgrünland zu finden, doch diese gibt es mittlerweile seltener. Immer häufiger versuchen Paare auf ungeeigneten Äckern und Wiesen zu brüten, oft in lockeren Kolonien.
Solche Brutplätze verwaisen nach einigen Jahren zumeist. Hinzu kommen das schwindende Nahrungsangebot und die Zerstörung der Nester, sodass die Nachwuchsrate insgesamt sinkt.
Machen Sie sich für den Kiebitz stark. Wir alle können mithelfen – ob in Politik, Landwirtschaft, als Verbraucher*innen oder Naturschützer*innen.
Für freiwillige Helfer*innen gemeinsam mit Landwirt*innen: Lokale Schutzprojekte geben Gelegenheit, sich aktiv einzubringen – etwa bei der Nestersuche oder Einzäunung zum Schutz des Kiebitz. Eines dieser Projekte läuft zum Beispiel seit 2022 bei Schwerin.
Die AG Kiebitzschutz bietet fachlichen Austausch, informiert über Neuigkeiten und vermittelt Ansprechpartner*innen vor Ort.
Aktiv aufklären: Wer sich für den Kiebitz einsetzen will, kann zum Beispiel mit Vorträgen oder Referaten auf den bedrohten Vogel des Jahres 2024 hinweisen.
Landwirtschaft und alle, die Wiesen besitzen: Schützen Sie Gelege durch Markieren oder langsameres Mähen. Von innen nach außen zu mähen hilft Tieren generell. Die Aussaat von Sommer- statt Wintergetreide unterstützt die Brut im Frühjahr. Mehr Hintergründe und Informationen finden Sie hier >>
Tipp für Verbraucher*innen: Dem Kiebitz und vielen anderen Wiesenbrütern hilft es, wenn Sie naturverträglich hergestellte Lebensmittel kaufen. Pestizide nehmen Vögeln die Nahrungsgrundlage. Die NABU Siegel-Check-App mit Fotoerkennung von Lebensmittellogos zeigt, ob Produkte ökologisch empfehlenswert sind oder eher nicht.
Der Vogel des Jahres 2024 ist Botschafter einer naturverträglicheren Landwirtschaft und wirbt für mehr Wasser in der Landschaft. Dieser Aktionsleitfaden zeigt auf, wie Sie sein Anliegen unterstützen. Erfahren Sie, wie Sie gemeinsam mit Landwirt*innen und Behörden Schutzprojekte auf die Beine stellen.
Jetzt Leitfaden downloaden!Was sollten wir über den Kiebitz wissen, wo ist sein Lebensraum des Kiebitz und warum ist der auffällige Wiesenbrüter stark gefährdet? Auf acht Seiten bietet der handliche Leporello die wichtigsten Informationen zum [...] mehr →
Das beidseitige Plakat bietet auf der Rückseite wichtige Informationen zu Aussehen, Bestand, Lebensraum, Nahrung und Zugverhalten des Kiebitz. Machen Sie mit dem Plakat auf den Vogel des Jahres 2024 aufmerksam. mehr →
Aufkleber-Postkarte mit schön illustrierten Motiven vom Kiebitz sowie Pflanzen und Insekten aus seinem Lebensraum. mehr →
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